Dec. 4, 2020: Daily Blixa

Ich habe keinen eigenen Namen, bin nur das Männchen der Gottesanbeterin, die Zukunftsangst, sie frisst mich auf.

5 Comments
  1. Einerseits: Wen die Zukunftsangst schon annagt und dessen Schicksal es ist von der Gottesanbeterin gefressen zu werden, der braucht vielleicht keinen Namen. Oder hat ihn vor lauter Furcht vergessen–er ist ihm entglitten. Die Identität läuft davon, wie Schweißtropfen von der Stirn, und von der Stirn, aus dem Gedächtnis heraus. Was wenn das Männchen sich vor lauter Bange von selbst auflöst? Ob der Name wieder auftaucht?

  2. Ängste
    türmen sich auf
    Raubbau-Anästhetikum
    in männlich zerfetzten Adern
    Mein Blick
    er fällt
    auf der Göttin Seele
    Uhr
    Lungenflügel
    ausgeschwungen
    Ascheschwaden ziehen fiebrig
    durch des Körpers
    tosend Stille
    Ein Moment nur
    Unendlich klein
    Namenlos

  3. So nenn mich Scardanelli, seit von der Zukunft nur die Narbe einer Angst bleibt, wie der zitternde Schatten einer Mantis auf meinem Tisch (ihr Gang beschwert von Resten völlig verstaubter Spinnweben, die an ihren Hinterbeinen hängen, die sie nach sich zieht wie ein Schleppnetz), und die ein bißchen lächerlich ins Leere droht

    • Im Schleppnetz
      meiner Angst
      Tiefe Furchen
      meiner
      vom letzten Gang
      gebeugten Zukunft
      Ihr Schatten
      legt sich
      fröstelnd
      auf die Narbe
      einer letzten
      Erinnerung
      Und webt
      mir doch
      am Ende
      mein
      seidenes
      Leichentuch

  4. Das Weib angefressen in der Anbetung Gottes. Die Gabe will stets Vergeltung.
    Ist sie es? Isst sie es?

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